Wenn "Angst" der Vorname ist...

von Parenas Pfotenhilfe (Kommentare: 0)

Wenn "Angst" der Vorname ist - Einblick in den heutigen Morgen ❤️

Gerne möchte ich euch mein Pflegemäuschen im Haus vorstellen. Angst ist ihr Vorname, denn ein kurzer Augenkontakt hat ausgereicht, dass Urin und Kot unkontrolliert flossen. Doch das war vor einigen Wochen und wir dachten, wir hätten das endlich hinter uns gelassen.

Ihr T-Shirt, was sie trägt, wurde ihr ausgezogen und gewaschen. Und gestern haben wir es ihr wieder angezogen. Es war schrecklich. Denn sie brach vor Angst komplett zusammen und das nur, weil wir ihr ein T-Shirt anziehen wollten. Es ist verrückt, was die Angst aus einem Hund machen kann. Überall lag Kot, denn sie hatte ihre Ausscheidungen vor lauter Panik nicht im Griff. Ein herber Rückschlag, dafür, dass ich das Gefühl hatte, dass es deutlich besser geworden war. Mir wurde bewusst, dass es einfach nicht so schnell geht, dass ein Angsthund vertraut und keine Angst mehr hat. Aber ich habe die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben - wir schaffen das!

Heute morgen lag sie dann auf der Couch und als ich sie erblickte dachte ich mir: "So mein Schatz, HEUTE ist soweit!". Langsam und auf allen vieren krabbelte ich unterwürfig an sie heran. Immer in der Haltung, dass sie höher war als ich selber - es durfte kein Augenkontakt stattfinden, denn allein das könnte den Moment ruinieren!
Zu meinem Erstaunen blieb sie liegen, obwohl ich ihr immer näher kam. Ihr Blick sah entsetzt in meine Richtung, doch ich liess mir meine innere Freude nicht anmerken. Meine Freude darüber, dass sie noch nicht geflüchtet war. Ich nutzte die Chance und blieb einfach liegen, ganz dicht an ihr dran, aber bisher noch ohne Kontakt. Doch ich konnte es mir nicht nehmen lassen, den Moment mit einem Handauflegen perfekt zu machen - und sie liess mich gewähren. Meine Hand lag ruhig auf ihrem Körper und die Minuten verstrichen, ohne das sie auch nur die Andeutung machte davon zu laufen. Step by step traute ich mich näher an sie heran, bis mein Kopf seitlich auf ihrem Brustkorb lag und ich mich an sie kuschelte, als wäre sie ein weiches Kissen, in das ich mich nach einem harten Tag im Refugio fallen lassen konnte - und auch das liess sie zu ❤️
Ich lauschte ihrem rasendem Herzschlag und für einen kurzen Moment dachte ich daran, mich wieder von ihr zu entfernen. Oder sollte ich sie diese Situation jetzt ausharren lassen? Ich wusste, dass es wohl sicherer gewesen wäre, wenn ich mich wieder von ihr getrennt hätte, aber der Moment war einfach zu emotional und ich beschloss einfach ganz ruhig liegen zu bleiben.

Was dann nach ein paar Minuten geschah, liess den grossen Stein von meinem Herzen fallen, der sich schon dort platziert hatte. Ich spürte wie die süsse Maus einen tiefen Schnaufer von sich liess und sich ihr ganzer Körper entspannte. Ich spürte, dass sie meine Nähe langsam zu geniessen schien. Ich war so glücklich ❤️ Ich massierte ihren Ohren von innen entlang bis zur Spitze, wo ein Entspannungspunkt lag, den ich auch direkt fand. Ich redete leise mit ihr und streichelte auch liebevoll ihre Brust. Und all das liess sie mich gewähren und mit jeder Minute mehr konnte ich fühlen, wie sich die Entspannung in ihrem Körper breit machte ❤️ Ich genoss den Moment und wünschte mir, dass die Zeit stehen blieb.

Doch so ein schöner Moment sollte natürlich nicht ewig währen. Erst recht nicht, wenn man krank war, so wie ich gerade. Ich spürte, wie es in meiner Nase kirbbelte und ich dachte mir nur: "Nööö, bitte nicht jetzt!!". Doch ich konnte es nicht zurück halten und ich versuchte so leise und ruhig wie möglich zu niesen. Derjenige, der das schon einmal versucht hat weiss, dass das fast unmöglich ist. Mein Körper bebte und erschütterte das ganze Sofa auf dem wir gemütlich lagen... STILLE.
Und dann überkamen mich solche Glücksgefühle, denn die süsse Maus blieb einfach entspannt liegen!!! Ich konnte mein Glück kaum fassen und es überkam mich so sehr, dass ich sie einfach umarmte, an mich drückte und ihr ein paar Knutscher auf die Brust presste. Auch das liess sie über sich ergehen und da dachte ich mir, dass es der richtige Zeitpunkt wäre aufzuhören und liess von ihr ab, um ihr ihren freien Raum zurück zu geben. Meine Dakota lag neben mir und wollte ebenfalls kuscheln, sodass ich mich direkt ihr widmete und sie liebkoste. Allerdings dauerte es nicht lange, bis mich etwas von der anderen Seite anstupste - ein kalte nasse Nase berührte meinen Arm. Ich sah zur Seite und erblickte das Angstmäuschen, dass tatsächlich von sich aus kam und nach Aufmerksamkeit bat. Ich war fassungslos vor Freude. Ich hatte Mühe mir die Tränen zurück zu halten, die sich gerade ihren Weg zu meinen Augen bahnten. DAS sind Momente, die einfach glücklich machten ❤️

Ich war völlig aus dem Häuschen und mir wurde klar: Egal wie dunkel es sein mag, es gibt immer ein kleines Licht der Hoffnung ❤️

Eure Carmen ❤️

Wenn "Angst" der Vorname ist Teil 2 ❤️

Vor ein paar Tagen habe ich euch von unseren ersten Schritten auf dem Weg zum vertrauensvollen Miteinander berichtet.
Meine Pflegehündin und ich erleben jeden Tag ein Wechselbad der Gefühle und es ist schwer auszudrücken, wie ich mich in jeder einzelnen Situation fühle. Mir stehen die Tränen in den Augen, wenn ich auf diese zarte Seele schaue.
Das Wissen, dass sie einfach nur panische Angst gefühlt hat, macht mich unendlich traurig. Aber es macht mich auch stark..stark, um für sie zu kämpfen. Ich versuche, ihr in jedem einzelnen Moment zu zeigen, dass ich es gut mit ihr meine und dass sie keine Angst mehr haben muss.
Also ging ich nun zum nächsten Schritt über. Ich setze mich vorsichtig und behutsam neben sie auf die Couch und lasse den Moment einfach wirken. Ich merke, wie sich ihr Körper anspannt, wie sie die Angst zu übermannen droht. Ihr Atem geht schnell und ihr Blick ist unsicher und verängstigt.
Ich sitze einfach nur da und warte. Ich schaue sie nicht an und gebe ihr damit das Gefühl, keine Bedrohung zu sein. Jeder Blick würde sie einschüchtern und würde den Moment mit Sicherheit zerstören.
Und was ist die Geheimwaffe, um jedes Hundeherz zu gewinnen? Na klar, Leckerlies. ❤️
Also greife ich behutsam in meine Tasche und ziehe einen Hundekeks raus. Ich merke schon, wie sich ihr ängstlicher, aber doch neugieriger Blick auf die Verlockung richtet. Natürlich will ich sie nicht erschrecken und bleibe mit dem Rücken zu ihr gewandt, als ich den Keks direkt vor ihre Schnauze lege.
Ohne mich aus den Augen zu lassen schleicht sich ihre Nase immer weiter in Richtung der feinen Leckerei und schwupps, da ist der Keks auch schon weg.
Ich war so unglaublich glücklich.❤️ Nach unserem tollen Erfolg vor ein paar Tagen, hat sich direkt der Nächste gezeigt. Sie vertraut mir jetzt schon so weit, dass sie ein Leckerli annimmt. Zwar nimmt sie es zaghaft aber gerne. Das war das erste Mal, dass sie überhaupt etwas von mir annimmt und ich war einfach nur stolz. Man kann immer mehr spüren, wie sich ihre Anspannung und ihre furchtbare Angst gegenüber mir legt und sie anfängt zu vertrauen.
Genau in solchen Momenten zahlt sich jede noch so harte Arbeit aus. Jede einzelne Träne die aus Verzweiflung, Trauer oder Wut fließt, ist es wert. Hunde wie diese, die einem zeigen, was Vertrauen und Liebe bedeutet, machen meine Arbeit zu der, wie ich sie lebe und liebe!
Mein Pflegemäuschen bekommt alle Zeit der Welt und ich bin guter Hoffnung, dass wir bald unsere nächsten Meilensteine zeigen können. ❤️

Eure Carmen ❤️

 

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